Ein Apfelbaum in Suffolk

i.M. Michael Hamburger

Das Gros der Lagen bleibt mir fremd,
ein süßer Duft aus finstrer Nacht
wuchert stickig über mich hinweg,
Szenen aus der Unterwelt,
die reiben, jauchzen, stöhnen.
Grell leuchtende Verwesung
pulsiert klanghaft durch den Raum.
Alle stehen und blitzen,
blenden jeden Traum und
reißen Löcher in ihre Fingerspitzen.

Doch als der alte Mann von Äpfeln sprach,
von Ästen, die der Sturm zerbrach,
ein Baum steht auf des Freundes Grab,
sonst nichts.
Zog mich dieser alte Mann
mit Worten nur aus Licht
und stillen Wolken über sich
fest in seinen Bann.

Inspirationsquelle

Der Garten ist ein Sehnsuchtsort, eine Quelle der Inspiration für viele Künstler*innen. 2019 zeigte der Gropius Bau Berlin eine Ausstellung mit dem Namen Garten der irdischen Freuden. In einem der Räume fand ich einen Screen, auf dem ein Film von Tacita Dean über den deutsch-britischen Lyriker Michael Hamburger gezeigt wurde. Und wie mich diese wilde, bunte und experimentelle Ausstellung durch sich durchschob, blieb ich an diesem Screen kleben. Da sprach ein alter, zerbrechlicher Mann von seinem Garten und den Apfelbäumen, die er dort züchtete.