Die alte Stadt

Ich fahre durch Straßen, die eher Schluchten gleichen. Häuser aus Bergen gerissen, ohne Fenster, ohne Luft. Das ewige Draußen, es bleibt ein Gleichnis. Drinnen leben Stimmen. Sie reden, gegen Wände. Dummheit schlägt mir ins Gesicht. Als würden Wände reden. Nur eine Öffnung. Sie brauchen Luft!

Draußen brennen die Straßen. Menschen singen in schwarzer Kluft. Ich verstehe nichts und auch sie verstehen mich nicht. Ich laufe durch Straßen, ich bewege mich, zerfließe in der Hitze. Die Dummheit will mir ins Gesicht schlagen, erneut. Ich überrede sie nicht. Ich fliehe, soweit mich Füße tragen.

Am Übergang habe ich mich verlaufen. Jetzt werden die Schluchten freundlicher, die Menschen älter. Aber die Dummheit bleibt mir auf den Versen. Eine Alte lacht aus ihrem Fenster, die Ellenbogen in ein Kissen gedrückt. Die kühle Luft ihres Hauses spendet Trost. Meine Augen dürsten danach. Es zieht mich hinein. Ich will mehr davon. Bis ich realisiere, die Luft und die Alte. Das Glühen ihrer Zigarette droht wie ein Leuchtturm auf offener See. Wer will an ihren Zähnen, diesen spitzen Klippen, zerschellen.

Die Dummheit lacht mir ins Gesicht, wie die Alte. Sie zieht sich in die Höhle zurück und betet zu einem düsteren Gemälde. Jesus tötet den Täufer. Alle Unschuld scheint dahin. Und darunter haben sich die Schichten der Farbe wie verwelkte Rosenblätter aufgetürmt. Die Alte lacht, in sich hinein. Meine Füße schmerzen wie die des Arbeiters.

Und der Arbeiter trägt mich in die Kirche. Der kalte Boden tut seinen Füßen gut. In einer der Kapellen steht das Tablett mit dem Kopf des Täufers. Es leuchtet, ob vom Blut oder vom Silber vermag ich nicht zu sagen. So sitzen wir alle in einer Kirche. Eine Kirche aus dem Fels gerissen. Die dicken Mauern speichern unsere Gedanken. Nichts dringt nach außen. Die brennende Straße, die rauchende Alte und der Arbeiter. Er erinnert mich, zu beten. Zwischen der Dummheit und mir ist es ruhig geworden.