Im Zwiebelfisch spricht mich eine Dame an. Ihr Atem riecht, wie ich mich fühle. Sauerbier und Spucke sagt man hier. Sie legt ihren Hand auf meinen Arm. Ich lass sie gewähren, aus Sturheit oder aus Starrsinn? Das weiß ich nicht mehr. Sie bestellt mir Cognac, auch weil sie weiß, dass mich das gefügig macht.
Mein Arm fühlt sich wie die Lehne eines Stuhls an, deren Lasur nach Jahren der Benutzung bis aufs Holz abgenutzt worden war. Ich bin zum Stuhl geworden, zum Möbelstück, das sich nicht wehrt, wenn man sich an ihm reibt. Ich sage mir, dass bedeutet nichts. Ich bin ganz glatt poliert, an meine eigentliche Oberfläche reicht nichts heran. Nur diese eine Stelle brennt wie Feuer, dort wo mich die Dame berührt.
Ein Gefühl, dass schlagartig an Bedeutung verliert, sobald ich das erste Glas Cognac leere. Ich versuche aufzustehen. Ich bin jetzt schwerer. Unfassbar schwer. Bis ich realisiere, dass das Gefühl, zum Stuhl geworden zu sein, daher rührt, dass die Dame auf mir Platz genommen hat. Jede Bewegung schmerzt. Ich fühle nur noch Hände und Arme und ihren schweren Atem, Lippen beißen sich an meinen Wangen fest, wie Putzerfische. Ich bin in Auflösung begriffen.
Der Cognac wird mit dem Abend immer schärfer und billiger. Hab ich alle Reserven geleert? Bin ich gut geölt? Der Wirt bestellt mir eine Zwiebelsuppe, als könnte er mein Leiden spüren. Ich verheddere mich in den Fäden des geschmolzenen Käses. Spüre ich die heissen Fäden auf meiner Haut? Nein. Ich spüre nichts. Ich warte nur ab, bis alles vorbei ist.